Bei Einführung der Computer wurde es notwendig, die Anzahl der Braillezeichen so zu verändern, dass jedes Zeichen
des Computers genau einem einzigen Braillezeichen entspricht. Mit der Erhöhung auf 8 Braille-Punkte waren wie beim
8-bit-Code eines Computers insgesamt 2 hoch
8 = 256 verschiedene Zeichen möglich.
Beim diesem als Computerbraille bezeichneten 8-Punkt-Braille wurden unterhalb der sechs
üblichen Punkte noch zwei weitere Punkte hinzugefügt. Diese 8 Punkten werden nach folgendem Schema nummeriert:
Zeile 1 Punkt [1] und [4]
Zeile 2 Punkt [2] und [5]
Zeile 3 Punkt [3] und [6]
Zeile 4 Punkt [7] und [8]
Gelesen wird die Brailleschrift nicht auf einem Monitor sondern mit einem Brailledisplay,
auch Braillezeile, Brailleleiste oder Brailleschirm genannt, mit dem die Zeichen dynamisch durch kleine Stifte
angezeigt werden. Braillezeilen gibt es in sehr vielen unterschiedlichen Größen und Varianten. Die Cursor-Position
wird durch Blinken eines Vollzeichens markiert.
Mit einem speziellen Programm (Screenreader) wird der Bildschirm ausgelesen und zeilenweise dargestellt. Der
blinde Computer-Nutzer 'sieht' also nicht den ganzen Bildschirm, sondern muss sich den Bildschirm-Inhalt
zeilenweise mit den Fingern erlesen. Eine Maus wird nicht benötigt, dafür muss der Blinde eine ganze Reihe
von Tastatur-Kombinationen (shortcuts) beherrschen.
Ein sehr effektives Arbeiten ist in Kombination mit einer Normaltastatur möglich.
Eine Braillezeile ist sehr teuer. Alternative wäre eine akustische Ausgabe.
Die Eingabe des Textes erfolgt entweder über eine Braille-Tastatur mit 8 Tasten (Computertastatur für Blindenschrift)
oder über eine normale Computertastatur, wobei Blinde die Fingergrundstellung durch die zwei markierten Tasten
F und J erkennen. Eine Eingabe über die Brailletastender Blindenschrift-Tastatur ist schneller und genauer möglich.
Um die Arbeit von Blinden am Computer zu erleichtern, wurden in den letzten Jahren unterschiedliche Versuche unternommen,
das Eingabegerät 'Maus' mit einer Brailleausgabe zu kombinieren. Neben Textausgaben sind teilweise auch grafische Elemente (Linien, Flächen) tastbar,
so dass die Braillemaus (Braille Mouse) auch bei grafischen Ausgaben (Windows, Spiele) einsetzbar ist.
Ebenso wie andere Alphabete fand auch das Braille-Alphabet Einzug in den umfangreichen internationalen
Zeichensatz des Unicodes, damit Texte weltweit eindeutig darstellbar sind.
Die Zeichen werden auf den Internetseiten codiert in Form von (..; angegeben,
wobei die letzten beiden Punkte durch den Hexadezimalcode des Braillezeichens zu ersetzen sind.
Siehe auch:
Diese Unicode-Zeichen sind nur sichtbar, wenn auf Ihrem Computer-System eine entsprechende
Unicode-Schriftart installiert ist. Ist eine
solche Schriftart nicht vorhanden, wird das Zeichen vom Browser mit einem Ersatzeichen dargestellt.
Da die Ausgabe von Braillezeichen in Unicode rein optisch erfolgt (durch eine installierte
Schriftart),
sind diese Zeichen nur für Sehende gedacht.
Die Anwendung des Unicodes für Braillezeichen ist daher äußerst selten und es kann in der Regel auf
die Installation einer entsprechenden Schriftart verzichtet werden.
Was ist der Unterschied zwischen Computerbraille und Eurobraille?
Als Eurobraille bezeichnet man nun die Zuordnung der 256 Zeichen eines westeuropäischen
Zeichensatzes zu den 256 möglichen 8-Punkt-Braille-Zeichen des Computerbraille.
Damit können zum Beispiel alle 256 Zeichen des ANSI-Zeichensatzes dargestellt werden. Jedem Zeichen,
ob Groß- oder Kleinbuchstabe, ob Zahl oder Grafikzeichen usw., ist genau ein 8-Punkt- Braille-Zeichen
zugeordnet. Außerhalb Europas existieren andere Computerbraille-Definitionen.
Genau genommen gibt es mehrere Zeichensätze, die 1986 für verschiedene westeuropäische Sprachen als Eurobraille
definiert wurden. Der heute wohl am meisten benutzte Zeichensatz ist ISO 8859-1, der größtenteils mit dem
westeuropäischen ANSI-Zeichensatz von Windows übereinstimmt.
Ein wichtiger Grundsatz von Eurobraille ist es, Schwarzschriftzeichen, die in mehreren dieser Zeichensätzen
vorkommen, immer mit demselben Braillezeichen darzustellen. Siehe auch www.braille.ch/eb-allg.htm
TTF-Schriftart / Font:
Die genauen Zuordnungen des 8-Punkt-Braille zum 8-Bit-Code sind in der -Norm 32982 festgelegt.
Durch die Anpassung an verschiedene Sprachen und Zeichensätze machten sich einige Änderungen gegenüber
dem 6-Punkt-Braille notwendig. Durch diese Abweichungen bei der Punkte-Belegung der
8-Punkt-Braillezeichen (Eurobraille) von denen der 6-Punkt-Braillezeichen (Literaturbraille) stehen beim
normalen Arbeiten am PC nicht die gewohnten Kürzungen der Blindenvollschrift und der
Blindenkurzschrift zur Verfügung.
Die in der Vollschrift den Lautzeichen zugeordneten Braillezeichen wurden
u.a. den Ziffern zugeordnet:
Großbuchstaben werden durch Anfügen des Punktes 7 gebildet, kleine Umlaute erhalten den Punkt 8, große Umlaute
werden nach unten gesetzt. Die vollständige Belegung ist in der Tabelle am Seitenende zu sehen.
Der Zeichensatz vom Computerbraille muss vom blinden Anwender nicht vollständig beherrscht werden.
Neu gelernt werden müssen vor allem die Großbuchstaben und Zahlen (wie oben), die Umlaute,
und die wichtigsten Zeichen, die für die Arbeit mit dem Computer erforderlich werden können.
Im Bereich Computerbraille müssen somit neben den Großbuchstaben etwa 30 Zeichen neu gelernt werden.
Siehe auch www.braille.ch/eb-erl-g.htm
Da Zeichen mit Punkt 7 oder 8 nicht mehr ganz auf der Fingerspitze Platz finden, sind sie schwerer zu lesen
und bei einigen Zeichen besteht auch Verwechslungsgefahr, wenn obere und untere
Punkte allein stehen. Aus diesem Grund hat sich 2001 das Brailleschriftkomitee eindeutig
für das Braille-Alphabet aus 6 Punkten entgegen dem
Computerbraille aus 8 Punkten
in der Ausbildung und bei Büchern entschieden.
Werden Texte in Vollschrift oder Kurzschrift mit dem Computer
verarbeitet, erfolgt die Übertragung und Darstellung der Zeichen ebenfalls in Eurobraille, wobei nur die 64 vorhandenen
6-Punkt-Zeichen von Eurobraille genutzt werden. Diese Texte lassen sich dann nur noch sinnvoll über eine
Braillezeile lesen, wenn sich aus der Punkte-Darstellung die Voll- bzw. Kurzschrift ergibt. Ein Lesen solcher
Literatur-Braille-Texte optisch am Bildschirm oder akustisch per Screenreader ist ohne Umwandlung in Normalschrift kaum möglich.
Vollschrift- und Kurzschrift-Texte können nicht über die Normaltastatur sondern nur mittels Braille-Tasten eingegeben werden.
Oder man überträgt die Texte per Software in Voll- oder Kurzschrift entsprechend Eurobraille. Bei der Codierung ist
auf die benutzte Code-Tabelle von Eurobraille zu achten, damit z.B. die Braillezeile
den Text auch wiedergeben kann. (z.B. Abweichung Schweiz)
Vergleich von 6-Punkt-Braille und 8-Punkt-Braille:
Basischrift in Eurobraille: $braille verk8ndete #ahbe seine $schrift
Vollschrift in Eurobraille:$braille verk8ndete #ahbe s3ne $5rift
Kurzschrift in Eurobraille: $braille -k8nde( #ahbe 9e $5t
Computerbraille (Eurobraille): Braille verkündete 1825 seine Schrift
( Computerbraille entspricht der Normalschrift / Schwarzschrift )
Sonderzeichen und Akzentzeichen in 6-Punkt-Braille siehe mehrformige Zeichen