analoge Blindenuhren / taktile Analog-Uhren

Zeigeruhren (Analoguhren) für Blinde sind mit einem Klappdeckel versehen, den man öffnen kann, um die Stellung der Zeiger zu erfühlen. Ein Sekundenzeiger fehlt, da er das Ertasten der Blindennuhr stören würde. Dafür erleichtern tastbare Orientierungspunkte oder -striche die Richtungserkennung.



Selbst wenn diese Uhren das Ablesen durch Punkte erleichtern, sind es keine Braille-Uhren. Denn diese Punkte stellen keine Brailleziffern dar.

Leider wird im englisch-sprachigen Raum der Begriff Braille oft als Pseudonym für blind verwendet - alles was fühlbare Punkte hat, erhält automatisch den Zusatz "Braille", auch wenn es mit der Brailleschrift nichts zu tun hat.


Bei dieser alten Taschenuhr wurde der Versuch unternommen, die Ziffern in Braillezeichen darzustellen. Da diese aber radial angeordnet sind, stellen sie für Blinde keine echte Ablesehilfe dar.

Brailleuhr oder Analoguhr, das ist hier die Frage.

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digitale Blindenuhren / taktile Digital-Uhren

Aber auch wenn die Zeit durch Punkte dargestellt wird, handelt es sich nicht automatisch um eine Braille-Uhr:

Diese digitale Blinden-Uhr zeigt die Zeit mit 2 x 4 Punkten an.

Die Zeit ergibt sich wie folgt (oben Stunden, unten Minuten):

Punkte	Braillezeichen	Stunde	Minuten
keiner	leer	12	0
1	a	1	5
4	"	2	10
5	~	3	15
2	,	4	20
14	c	5	25
45	>	6	30
25	:	7	35
12	b	8	40
15	e	9	45
24	i	10	50
1245	g	11	55
(benutzt wurde die Braille-Punkte-Nummerierung)

Das System hat nichts mit Braille zu tun, sondern ist eine einfache Codierung der zwölf Ziffern einer Analog-Uhr. Die Codierung ergibt eine auf 5 Minuten genaue 12-Stunden-Anzeige. (keine Unterscheidung Vormittag / Nachmittag)

die aktuelle Uhrzeit nach diesem System (Änderung der Anzeige alle 5 Minuten [Mitte] beziehungsweise 5 Sekunden [rechts]):				(h m s)
die aktuelle Uhrzeit nach diesem System

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Eine weitere Möglichkeit ist die taktile Darstellung der 7-Segment-Anzeige:

mechanische Anzeige der sieben Segmente pro Ziffer

Im rechten Bild ist eine 09 zu erkennen, Stunde und Minute werden nacheinander bzw. nach Umschaltung angezeigt.

(Design-Studie von Matthew Wagerfield)

[ Zur Entzifferung von Buchstaben in 7-Segment-Anzeige: der 7-Segment-Decoder ]

Decoder:

Und zur Anzeige verwechslungsfreier Texte mit 7-Segment-Anzeigen:
das 7-Segment-Alphabet Siekoo von Alexander Fakoó

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Auch andere Varianten sind denkbar ... zum Beispiel als Blindennuhr eine taktile Fakoo-Uhr:


(auch für Sehende geeignet)

[ Zur Entzifferung von Buchstaben in 9-Punkt-Anzeige: der 9-Punkt-Decoder ]

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taktile Braille-Uhren

Bei richtigen Braille-Uhren werden die Ziffern durch Braillezeichen dargestellt. Da die Ziffern 1 bis 0 den Buchstaben a bis j entsprechen und diese nur die vier oberen Punkte der 6 möglichen benötigen, braucht man für jede Ziffer der Braille-Uhr maximal 4 Punkte. (4-Punkt-Braille-Anzeige)


Braille-Uhren sind normalerweise für Blinde, dann müssen die Punkte aber taktil erfassbar sein.

So sähe eine wirkliche Braille-Uhr aus:

Beschreibung der Haptica-Watch von David Chavez:
Die Haptica-Watch ist eine Armbanduhr mit Anzeige von Braille-Ziffern.
Die Anzeige besteht aus 4 Braillezeichen mit jeweils 4 Punkten für die Stunden und Minuten. Jedes dieser einzelnen Braillezeichen wird gebildet, indem vier im Quadrat angeordnete drehbare Scheiben mit jeweils nur einem Punkt so verdreht werden, dass sich in der Mitte das entsprechende Braillezeichen ergibt.
Dabei kann jede Scheibe genau zwei Stellungen einnehmen: der Punkte ist sichbar oder der Punkt verschwindet unter der oberen beziehungsweise unteren Abdeckung.
Die obere und untere Abdeckung verläuft waagerecht und lässt so einen Streifen zum taktilen Erfassen der gerade sichtbaren Punkte frei.


(Design-Studie von David Chavez, San Fransisco,
die Finanzierung der Produktion ist gescheitert)


Meine Variante mit zwei Punkten pro Scheibe:

Fakoos mechanische Brаille-Uhr:

(Abdeckung hier durchsichtig)

......Animation Ende.........
Beschreibung der animiert dargestellten mechanischen Braille-Uhr:
Die Uhr besteht aus 6 Braillezeichen mit jeweils 4 Punkten für die Stunden, Minuten und Sekunden. Jedes dieser einzelnen Braillezeichen wird gebildet, indem zwei übereinander (!) angeordnete drehbare Scheiben mit jeweils nur zwei nebeneinander liegenden Punkten so verdreht werden, dass sich an der Berührungsstelle das entsprechende Braillezeichen ergibt.
Dabei kann jede Scheibe genau vier Stellungen einnehmen: beide Punkte oben [ähnlich einem C], beide Punkte links [ähnlich einem B], beide Punkte rechts [ähnlich einem >] oder beide Punkte unten [ähnlich einem -].
Die oberen Teile der oberen Scheiben und die unteren Teile der unteren Scheiben sind so abgedeckt, dass nur die offenen Punkte in der Mitte ertastet werden können. Somit setzen die oberen Scheiben die Punkte 1 beziehungsweise 4 und die unteren Scheiben die Punkte 2 beziehungsweise 5 der jeweiligen Braille-Ziffer.

Und mit Sekunden-Anzeige zur Demonstration.



Auf Grund der hohen Produktionskosten und der großen Empfindlichkeit gegenüber Schmutz, Wasser und mechanische Einwirkungen werden Braille-Uhren für Blinde bisher kaum produziert. Preiswerte Alternativen sind analoge oder sprechende Uhren.



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4-Punkt-Braille (Vier-Punkt-Braille)?

(das falsche Perkins-Patent)

1885 hat William Perkins (nicht der Namensgeber für den Perkins-Brailler) ein US-Patent für eine Blinden- Schreibmaschine mit 4 Tasten angemeldet. Bei diesem Patent handelt es sich nicht um den bekannten Perkins-Brailler:

1. das Patent wurde für William Perkins erteilt, der spätere Perkins-Brailler ist nach Thomas H. Perkins benannt
2. das Patent von 1885 beschreibt eine 4-Tasten-Schreibmaschine, die nicht für Braille geeignet ist
3. der bekannte Perkins-Brailler wurde erst ab 1951 vermarktet, gebaut von David Abraham in der Perkins School for the Blind

Mit dieser Vier-Punkt-Blinden- Schreibmaschine konnten vor allem taktile Grafiken oder Ähnliches erstellt werden.

This machine is not for Braille!



Brailleschrift kann man mit den 4 Punkten nicht darstellen, da nur 15 Zeichen möglich sind.

(Deshalb lassen sich vier Punkte lediglich für die Uhrzeit oder andere Ziffern-Codes benutzen)

Vibrations-Uhren

Vibrations-Uhren können die Uhrzeit sehr diskret übermitteln, da Vibrationsgeräusche nur minimal sind. Die Ziffern können mittels Morsezeichen oder anderen Codierungen dargestellt werden.

Bei dieser utopisch aussehenden Vibrationsuhr "Meteor" reichen drei Knöpfe, um die Uhrzeit auf einfachste Art darzustellen. Auch die Einstellung der Uhrzeit erfolgt nur über diese drei Knöpfe.



Der erste Knopf zeigt die Stunden (1 - 12), der zweite die Zehner-Minuten (0 - 5) und der dritte Knopf die Minuten (0 - 9) in folgender Form an (nur 12-Stunden-Anzeige):

0	kein Signal
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12

akustische Uhren bzw. sprechende Uhren

Sprechende Uhren sind die erste Wahl für diejenigen Blinden, die entweder Braille (noch) nicht beherrschen oder aus unterschiedlichen Gründen Probleme mit der taktilen Erfassung haben.

 

Aber auch Sehbehinderte und selbst Sehende profitieren zunehmend von der technischen Entwicklung auf dem Gebiet der Sprachausgabe. Bei vielen Geräten erleichtern Sprachausgaben die Bedienung bzw. ermöglichen diese Geräte erst (sprechende Waagen, Farberkennungsgeräte u.v.a.m.) Wer sich nachts die Uhrzeit ansagen lässt, braucht noch nicht einmal die Augen öffnen sondern nur einen Taster betätigen.