Ja, die Webseite fakoo.de ist absolut kostenlos. Alle Informationen
und Lerninhalte sind frei zugänglich und können von Jederman bedingungslos genutzt werden. Es ist weder eine Registrierung noch die
Angabe von Nutzerdaten notwenig. Trotzdem würde ich mich über eine Spende von Ihnen zur Aufrechterhaltung dieses
kostenlosen Angebotes sehr freuen.
Für wen ist diese Webseite fakoo.de gedacht?
Die Webseite fakoo.de beschäftigt sich mit den Alphabeten behinderter Menschen
und steht somit allen Interessierten zur Verfügung, die sich über diese Alphabete bzw. die Kommunikation
behinderter Menschen informieren wollen oder diese Alphabete lernen wollen. Dies schließt auch behinderte
oder von einer Behinderung bedrohte Menschen mit ein. Zugleich möchte diese Seite im Bezug auf die Anwendung von Alphabeten durch behinderte
Menschen Vorurteile abbauen und aufklären.
Welche Voraussetzungen braucht man zur Nutzung von fakoo.de?
Zur Nutzung der Webseite fakoo.de wird lediglich ein moderner
Browser mit Javascript-Unterstützung benötigt. Selbst bei abgeschaltetem Javascript sind fast alle statischen
Informationen erreichbar, auf die Nutzung der interaktiven Lernseiten muss allerdings verzichtet werden.
Warum werden auf fakoo.de keine Punkte oder Ähnliches bei den Übungen vergeben?
Das Lernen auf der Seite fakoo.de erfolgt generell ohne Punkte oder Bewertungen.
Individuelles Lernen je nach Vorwissen und persönlicher Eignung wird durch eine Punktevergabe nur eingeschränkt, das Nichterreichen
bestimmter Ziele als Frustration erlebt.
Die Jagd nach Punkten, das gegenseitige Überbieten oder gar das Schummeln, um bestimmte Ziele zu erreichen oder Kontrahenten
auszuschalten, widerspricht dem natürlichen Lernen und auch dem Grundanliegen dieser Seite. Um Alphabete oder Sprachen richtig zu
lernen, hilft nur stetiges Üben und die praktische Anwendung.
Ist diese Webseite fakoo.de barrierefrei?
Die Webseite fakoo.de wurde unter besonderer Berücksichtigung von Seheinschränkungen
entwickelt und bietet deshalb die meisten Informationen zusätzlich zur grafischen Anzeige auch in Textform an.
Für die Nutzung mit alternativen Ausgabegeräten wurden unsichtbare Zusatzinformationen eingearbeitet.
Auch die reine Tastatur-Nutzung ist möglich. Die Seite nutzt kein Flash sondern
nur barrierfreies Javascript (kein Ajax) für Interaktionen.
Für empfindliche Augen kann per Javascript auf einen dunklen Hintergrund umgeschaltet werden.
Nur Gebärdensprach-Videos können leider nicht angeboten werden.
Warum werden auf fakoo.de Cаptchas benutzt, sie gelten als nicht-barrierefrei?
In allen Formularen der Webseite fakoo.de wird am Ende ein Code abgefragt,
der daneben abgebildet ist. Dies hat den Anschein, es würde sich um ein Cаptcha handeln. Dieser Code stellt
aber kein Cаptcha zum Erkennen von menschlichen Eingaben dar sondern die Darstellung der benutzten Browserumgebung (Javascript-Funktionalität,
Grafik-Darstellung, Layout-Besonderheiten, Eingabemöglichkeiten ...) um bei geschilderten Problemen Fehler eingrenzen und entsprechend antworten zu können.
(Deshalb wird auch stets der gleiche Code dargestellt, solange Sie keine Browser- oder Layout-Änderungen vornehmen.)
Kann ich die auf fakoo.de dargestellten Grafiken für meine Zwecke benutzen?
Die Webseite fakoo.de steht unter einem Copyright.
Deshalb darf generell keine Grafik ohne die schriftliche Erlaubnis des Autors dieser Seite für Veröffentlichungen im Internet oder auf
elektronischen oder Print-Medien benutzt werden. Ausnahme bilden die mit dem CC-Logo
gekennzeichneten Grafiken, die unter einer entsprechenden CC-Lizenz stehen.
Die Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz sind dabei unbedingt zu beachten.
/
/ oder ähnlich
Kann ich die auf fakoo.de benutzten Scripte für meine Zwecke kopieren?
Die Webseite fakoo.de steht unter einem Copyright.
Deshalb dürfen auch die Scripte nicht ohne die schriftliche Erlaubnis des Autors dieser Seite im Original für Veröffentlichungen im Internet oder auf
elektronischen Medien benutzt werden.
Programmierer können sich natürlich die Scripte als kostenlose Vorlage kopieren, um eigene
Anwendungen zu schaffen. Mit entsprechendem Wissen kann man die komplizierten Verpflechtungen der Scripte dieser Seite auflösen und
damit eigene Projekte aufbauen. Schön wäre dann eine Spende für die Aufrechterhaltung dieser Webseite.
Bei berechtigtem Interesse stellt der Autor der Seite auch spezielle abgespeckte Versionen seiner Lernseiten gegen
eine Schutzgebühr zur eigenen Nutzung zur Verfügung. Siehe entgeltpflichtige Leistungen
Was ist der Unterschied zwischen Schrift und Alphabet?
Das Wort 'Alphabet' kommt aus dem altgriechischen (alphábetos, entstanden aus alpha + betha)
und bezeichnet eine festgelegte Reihenfolge der Buchstaben einer Schrift. Im Deutschen wird diese Reihenfolge
auch 'ABC' genannt. Es gibt aber auch Schriften auf der Erde, für deren Schriftzeichen bisher keine Reihenfolge,
also kein Alphabet festgelegt wurde oder werden kann (z.B. Gebärdenschrift).
(Um ein Wörterbuch zu erstellen, benötigt man ein Alphabet. Ist keins vorhanden, muss eins erfunden
oder eine sonstige Reihenfolge festgelegt werden.)
Ich bin Mitglied der Rettungskräfte, welches Alphabet behinderter Menschen sollte ich lernen?
Das wichtigste Alphabet in diesem Sinne ist das Fingeralphabet,
um mit gehörlosen Menschen in Notfällen kommunizieren zu können. Für kurze Fragen und Antworten sollte das ausreichen.
Die Gebärdensprache ist nur für solche Einsatzkräfte zu empfehlen, die diese umfangreiche Sprache regelmäßig auffrischen
können. Sollte man mit taubblinden Personen kommunizieren müssen, kann das Lorm-Alphabet helfen. Allerdings beherrschen
nicht alle Taubblinden das Lormen, jedoch fast alle können in die Handfläche gemalte Blockbuchstaben verstehen.
Ich empfehle also jedem, sich das Fingeralphabet anzueignen und das Wissen, wie man mit taubblinden Personen umgeht.
Was sind Trapeztexte?
Ein Markenzeichen dieser Internetseite sind die vielen aufwendig
per Hand gestalteten Trapeztexte, die nur in der Desktopversion (Bildschirm breiter als 850 Pixel)
sichtbar werden. Ziel war und ist es, mit Texten einen Verlauf anzudeuten und sie optisch
attraktiver zu gestalten.
Um große Texte so zu gestalten, dass sie optisch nach unten oder oben gleichmäßig
schmaler werden, muss der Inhalt oft angepasst oder umgestaltet, Wörter ergänzt, ausgetauscht,
getrennt oder entfernt werden. Das setzt einerseits gute Sprachkenntnisse (deutsch, englisch) voraus,
andererseits einen gewissen Ehrgeiz.
Braille
Ist die Brailleschrift noch zeitgemäß?
Wer in der heutigen Gesellschaft nicht abseits stehen will, muss über die erforderlichen Lese- und
Schreib-Fähigkeiten verfügen. Dabei führt an der Brailleschrift kein Weg vorbei, wenn man die erforderlichen
Rechtschreibkenntnisse erlangen und festigen will oder um Bücher lesen zu können. Trotz zunehmendem Einsatz von akustischen Systemen sind
Bücher oder andere Schriftstücke weder im Bildungs-, Arbeits- noch im Freizeitbereich vollständig ersetzbar. Zudem stören Sprachausgaben in
bestimmten Umgebungen oder sind wegen Lärm nicht nutzbar. Und letztlich ist es ein gewaltiger Unterschied, ein Buch zu lesen statt ein Buch zu hören.
Ist die Brailleschrift auf der ganzen Welt gleich?
Grundlage für die internationale Durchsetzung der Brailleschrift war ein einheitliches System der englischen
Brailleschrift, welches 1916 beschlossen wurde. Danach wurde diese Blindenschrift in allen Ländern eingeführt, die lateinische Buchstaben
nutzten (romanischer Sprachraum).
In Ländern mit anderen Schriftsystemen wurden die Braillezeichen phonetisch angepasst,
selbst in China mit ihrer Wortschrift wird ein phonetisches Braillesystem benutzt. So lesen heute alle Blinden der Welt einheitlich Braille
von links nach rechts, auch im arabischen Sprachraum. Allerdins bedeuten die Braillezeichen nicht immer das gleiche.
Im romanischen Sprachraum sind auch nur die 26 Buchstaben des lateinischen Alphabets gleich (entspricht Basisschrift).
Umlaut-, Akzent- oder Lautzeichen sind an das jeweilige Schriftsystem des Landes angepasst (entspricht Vollschrift).
Und die Kurzschriften der Länder sind an den jeweiligen Wortschatz angepasst und damit international nicht miteinander kompatibel.
Wo kann ich als Betroffener / Blinder Braille lernen?
Personen, die auf Grund nachlassender Sehkraft die Brailleschrift erlernen möchten, müssen diese natürlich
mit den Finger lesen lernen. Dies ist aber über das Internet nicht möglich und wegen mangelnder Empfindlichkeit
der Fingerkuppen vormals Sehender auch nicht schnell realisierbar. Betroffene sollten sich deshalb an die örtlichen Blindenvereine oder -organisationen
wenden, um bei einem richtigen Blindenschriftlehrer das taktile bzw. haptische Lesen zu erlernen.
(Begonnen wird mit der Basis- bzw. Vollschrift. Um die Blinden-Kurzschrift mit
ihren zahlreichen Kürzungen und umfangreichen Regeln zu lernen, benötigt man unvergleichlich mehr Zeit. Bei Spät-Erblindeten rechnet man
mit zwei bis drei Jahren.)
Wie lange benötige ich zum Braille-Lernen?
Je nach Lernbereitschaft kann man in 2 bis 5 Tagen das Braille-Alphabet lernen.
Dabei wird das Alphabet
nur optisch gelernt, ein Lesen mit den Fingern ist für Sehende wegen der fehlenden Sensibilisierung des Tastsinns kaum möglich. In ein bis
zwei Wochen sollte dann das Lesen der Vollschrift mit den Augen kein Problem mehr darstellen.
(Um die Blinden-Kurzschrift mit ihren zahlreichen Kürzungen und umfangreichen Regeln zu lernen, damit man Bücher lesen kann,
benötigt man unvergleichlich mehr Zeit. Bei Spät-Erbindeten rechnet man mit ein bis zwei Jahren.)
Kann ich Braille nach einem System lernen?
Die Brailleschrift ist mittlerweile
rund 200 Jahre alt und wurde von Louis Braille durchaus sehr systematisch aufgebaut.
Dieses System ist aber für das Erlernen der Buchstaben eher hinderlich und sollte daher beim Lernen nicht beachtet
oder gar als Grundlage genommen werden. Lernen Sie stattdessen die einzelnen Punkte-Muster der Buchstaben wie Sternbilder auswendig
und vertiefen Sie Ihr Wissen durch ständiges Wiederholen.
(Das lateinische Alphabet haben Sie sich auch ohne System eingeprägt, einfach einen Buchstaben nach dem anderen gelernt,
ohne mögliche Zusammenhänge zu analysieren oder einen Buchstaben vom anderen abzuleiten.)
Sollte ich die Blindenkurzschrift lernen?
Die Blindenkurzschrift wurde vor ungefähr 100 Jahren eingeführt und ist im Gegensatz zum
normalen Braillealphabet nicht international nutzbar, da sie landesspezifische Wortbildungen und Schreibweisen berücksichtigen
muss. So hat auch die deutsche Kurzschrift mehrere Veränderungen erlebt und wurde regelmäßig an die deutsche
Rechtschreibung angepasst.
Da die Einsparung trotz komplizierter Regeln und Zuhilfenahme von Sonderzeichen nur maximal 40% des Volumens beträgt, andererseits der
Lernaufwand sehr groß ist (bis 2 Jahre), macht es nur Sinn die Kurzschrift zu lernen, wenn man später richtige Braillebücher lesen möchte.
(Im Internet und bei Informationstafeln in der Öffentlichkeit wird die Kurzschrift in der Regel nicht benutzt.)
Kann ich mit Unicode-Braille-Zeichen Texte für Blinde darstellen?
Weder die Nutzung von Unicode-Braille-Zeichen noch die Verwendung einer Schriftart, die Punktschrift
darstellt, hilft Blinden im Internet, Texte zu lesen. Blinde lesen normalen Text mit ihren Mitteln. Der Text muss also nicht verändert werden.
Viel wichtiger für blinde Besucher ist eine übersichtliche Navigation durch die Internetseite (Orientierung auch ohne
Flash und Grafiken möglich) und die Beschreibung von Bildern (mindestens alt-Attribut, besser
title-Attribut oder longdesc-Funktion)
alt-Attribut, wenn man die Grafik nicht sehen kann (Ersatz-Text)
title-Attribut, wenn man sich die Grafik nicht erklären kann (Zusatz-Erläuterung als Tooltip)
longdesc-Attribut, wenn eine umfangreiche Bildbeschreibung als Text-Datei folgt
Wie kann ich Braille im Internet darstellen?
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten:
die Brailleschrift wird als Grafik dargestellt (im alt-Attribut sollte der Text für Blinde wiederholt werden)
die Darstellung von Braille erfolgt mit einer Schriftart (Blinde sehen statt der Schriftart den normalen Text)
Beide Varianten der optischen Darstellung von Brailleschrift sind nur für Sehende, blinde Menschen haben nichts davon (siehe vorherige Frage).
Sie haben eher noch Schwierigkeiten mit dem Lesen der Texte (vergessener oder unzureichender Alternativtext [alt-Attribut] oder
fehlerhafte Textumwandlung für spezielle Braille-Schriftarten). Empfehlenswert ist die Grafik mit gleichlautendem Alternativtext,
da bei Schriftarten eine einheitliche und korrekte Darstellung für alle Besucher nicht gewährleistet werden kann.
Wie erstelle ich eine PDF-Datei mit Brailleschrift?
Den Text in einer Textverarbeitung erstellen
Vor Zahlen die # einfügen, vor Großbuchstaben den $ und (für einen Text in Vollschrift) Laute durch Laut-Ersatzzeichen ersetzen
(dieser ganze Schritt lässt sich sehr gut im Braille-Editor von fakoo.de durchführen,
Korrekturlesen nicht vergessen!)
Text danach in der eigenen Textverarbeitung mit der Schriftart "Braille_deutsch" formatieren
(die meisten anderen Brailleschriftarten sind an Eurobraille angepasst und stellen deshalb Umlaute,
Lautzeichen oder Ziffern in Braille falsch dar, Download
Braille-Fonts)
Ergebnis mit einem beliebigen PDF-Programm in PFD wandeln (meist über die Druck-Ausgabe als eigener Druckertreiber
eingebunden) und unbedingt darauf achten, dass die Schriftarten (Fonts) eingebettet werden!
Was ist der Unterschied zwischen haptisch und taktil?
Im Prinzip haben beide Begriffe den gleichen Ursprung, den Tastsinn. Taktil bedeutet "berührbar" und
haptisch "fühlbar". In der Fachliteratur wird der Begriffe "taktile Wahrnehmung" für das passive "berührt werden" und der Begriff
"haptische Wahrnehmung" für das "aktive Erkennen" (einschließlich Temperartur und Schmerz) verwendet.
Wenn ein Blinder Brailleschrift liest, erfasst er genau genommen taktile Informationen haptisch.
Der Einfachheit halber wird auf fakoo.de nur der Begriff taktil verwendet.
(Siehe auch Wikipedia Tastsinn)
Wo kann man hier auf fakoo.de Punktschrift-Tafeln oder Braille-Material kaufen?
Auf der Internetseite fakoo.de wird nichts verkauft. Links zu guten Verkaufsseiten
für Braille-Materialien, -Bücher, -Maschinen oder -Schilder bzw. Blindenuhren finden Sie auf den
unterschiedlichen Seiten, wenn Sie dem Link Braille#kaufen folgen.
Fingeralphabet / Gebärdensprache
Gibt es ein Gebärdenalphabet?
Nein. Das Fingeralphabet, welches in der Gebärdensprache zum Buchstabieren von
Namen und unbekannten Worten benutzt wird, kann keine Gebärden (also Bewegungsabläufe plus Mimik und Körperhaltung) wiedergeben. Die Gebärdensprache
selbst besitzt kein Alphabet, da die Anzahl der Gebärden enorm hoch ist und es dafür (noch) keine eigenständige, allgemein anerkannte Schrift gibt.
Wie nutzen Gehörlose das Fingeralphabet?
Das Fingeralphabet wird hauptsächlich zur Buchstabierung von unbekannten Namen oder
Begriffen benutzt, bevor für diese eine eigene Gebärde festgelegt wird. Für eine vollständige Unterhaltung mit Gehörlosen ist das Fingeralphabet
nicht geeignet, bei Taubblinden dagegen wird beim Daktylieren ausschließlich das Fingeralphabet benutzt.
Gibt es internationale oder regionale Unterschiede?
Genauso wie es in der Lautsprache regionale und internationale Unterschiede gibt, existieren diese auch in
der Gebärdensprache und selbst im Fingeralphabet. Während beim Fingeralphabet diese Unterschiede noch relativ gering sind und sich
hauptsächlich auf die Umlaute beziehen, verfügt die Gebärdensprache über zahlreiche Dialekte und selbst altersabhängige Unterschiede in der Form
von Gebärden. Eine Grundform entsprechend dem "Hochdeutsch" gibt es auf Grund der fehlenden Schrift nicht.
Warum kann man die Gebärdensprache nicht online lernen?
Einerseits ist die Gebärdensprache als natürliche Sprache Gehörloser sehr umfangreich, andererseits fehlt dafür
eine schriftliche Ausdrucksform. Da die Gebärdensprache aber eine dreidimensionale optische Sprache ist, bleibt als
effektive Darstellungsform nur das Video, was natürlich zum einen schnell die Kapazitätsgrenzen einer Internetseite sprengt, zum anderen die Gefahr
von Verwechslungen oder Missverständnissen bei unzureichender Darstellung birgt.
(Sie sollten bei der Auswahl von Angeboten darauf achten, dass aus den Abbildungen oder
Videos die Handhaltung, Bewegung und die Mimik der Gebärden eindeutig zu erkennen sind.) Am bessten ist natürlich das Erlernen in einem Lehrgang bei einem Originalsprachler!
Kann ich nicht die einfacheren LBG
statt der schwierigen DGS lernen? / Unterschied LGB und DGS
Die Lautsprachbegleitenden Gebärden (LBG) sind eine künstliche Kommunikationsform und entsprechen nicht der
natürlichen Sprache Gehörloser. Erstens entspricht der Satzaufbau und die Grammatik der deutschen Lautsprache und nicht der Gebärdensprache und
zweitens werden nicht immer die sinngemäßen sondern oft wortwörtlichen Gebärden benutzt. Oft ergibt ein solcher Satz für Gebärdensprachler gar
keinen Sinn.
(Stellen Sie sich vor, Sie sprechen mit einem Engländer in einem Englisch mit deutschem Satzbau und Vokabeln für jedes,
auch von den Engländern nicht benutzte, deutsche Hilfs-Wort.) Gedacht sind LBG für Gehörlose, um den Aufbau der Lautsprache zu begreifen. Zum Erlernen kämen für Sie die Lautsprachbegleitenden Gebärden
(LBG) oder auch deren verkürzte Form, die Lautsprachunterstützenden Gebärden (LUG) dann in Betracht, wenn Sie die Kommunikation
mit Gehörlosen lediglich für Notfälle benötigen oder wenn Sie mit Spätertaubten oder Schwerhörigen arbeiten.
Warum fehlen die Zeichen für andere Zahlen im Fingeralphabet?
Bitte nicht das Fingeralphabet mit der Gebärdensprache verwechseln. Mit dem deutschen Fingeralphabet
werden Zahlen im Gegensatz zur Gebärdensprache aus den Ziffern so gebildet, wie es durch die Grafiken gezeigt wird. (Übrigens können alle Ziffern in der amerikanischen
Variante des Fingeralphabets mit einer Hand gebildet werden.) In der Gebärdensprache dagegen gibt es eigene Gebärden für 11, 12
usw. 20, 30 usw. 100, 200 usw.
1000, Millionen und dergleichen (regional unterschiedlich). Im folgenden Video wird gezeigt, wie man Zahlen richtig gebärdet.
Lorm
Wie erlernen Taubblinde (taub und blind) das Lormen (Handalphabet, Tastalphabet)?
Da es sich bei der Taubblindheit um eine Mehrfach-Behinderung handelt, ist der Spacherwerb abhängig von dem
zeitlichen Eintreten der einzelnen Behinderungen. Für nur wenige Taubblinde ist deshalb das Lormen die "Muttersprache",
auch wenn es unter den deutschen Taubblinden die am häufigsten genutzte Verständigungsform ist.
Bei von der Geburt an Taubblinden erfolgt das Lernen durch ständiges Wiederholen eines Wortes als Folge von Berührungen der Handfläche
(Lormen) und das zeitgleiche Befühlen eines Gegenstandes. Und zwar solange, bis der Taubblinde den Zusammenhang erkennt (unendliche Geduld notwendig).
Ist das Lormen die einzige Möglichkeit der Kommunikation Taubblinder?
Nein. Es gibt zahlreiche Kommunikationsformen für Taubblinde, auch abhängig vom Einsetzen der
Behinderungen und dem vorherigen Spracherwerb oder von den jeweiligen technischen Möglichkeiten. In Deutschland ist vorrangig das
Lormen
anzutreffen, in den USA wird hauptsächlich das Daktylieren (Fingeralphabet abfühlen) und in Großbritannien das Manual-Alphabet
(Zweihand-Fingeralphabet) benutzt. Es gibt unzählige weitere Möglichkeiten, wie Taubblinde kommunizieren.
Moon
Wird Moon in Deutschland praktisch genutzt?
Nein. Das Moon-Alphabet wurde vom Braille-Alphabet fast vollständig verdrängt und wird
lediglich in wenigen Ländern wie Großbritannien im Zusammenhang mit speziellen Behinderungen oder in Lateinamerika verwendet. Der Versuch,
das Moon-Alphabet in den 1990er Jahren noch einmal in Deutschland einzuführen, wurde nach fünf
Jahren eingestellt.
Kann man Moon am Computer nutzen?
Das normale Moon-Alphabet besteht ausschließlich aus Linien und ist am
Computer nicht nutzbar. Doch auch das für die Computernutzung entwickelte
Dotty-Moon kann nur mit speziellen Dotty-Moon-Druckern gedruckt werden, eine direkte Ausgabe am
Computer ist ebenso wenig möglich wie die direkte Eingabe von Moonzeichen.
(Dies wäre erst mit der 9-Punkt-Variante Moon-9 möglich, die von dem Autor
dieser Seite 2008 entwickelt wurde. Die Ausgabe könnte dabei direkt auf einer Braillezeile erfolgen.)
Quadoo
Welche Vorteile hat die neue Reliefschrift Quadoo?
Im Gegensatz zu anderen Reliefschriften, die alle für das Schreiben von Blinden per Hand nicht geeignet sind,
besteht Quadoo nur aus sechs definierten Linien, die auch per Hand mit einfachster Schablone geschrieben (gezeichnet)
werden können. Quadoo ist keine Geheimschrift, aber sie kann in vielen Bereichen (z.B.
outdoor) als Behelfsschrift verwendet oder auch als Code geschrieben werden.
Was unterscheidet Quadoo vom ähnlichen HVD-Alphabet?
Im ersten Augenblick sieht HVD genauso aus wie Quadoo. Beide Alphabete nutzen das Quadrat mit den zwei
Diagonalen als Grundlage. Doch im Gegensatz zu Quadoo besitzt das HVD-Alphabet
keine Ziffern und nur 2 Satzzeichen und die Zuordnung der 24 Buchstaben zum lateinischen Alphabet (J, K, Q und X fehlen, da HVD eine Lautschrift
ist, dafür Ð und Ø für bestimmte Laute) ist teilweise nicht nachvollziehbar.
Beide sind unabhängig voneinander entstanden, HVD ist aber wegen der schlechten Lesbarkeit eher
ein Code als ein lesbares Alphabet wie Quadoo.
Fakoo
Wozu wurde eine weitere Punktschrift geschaffen?
Die Punktschrift Fakoo
soll
einen schriftlichen Informationsaustausch zwischen Blinden und Sehenden ermöglichen bzw.
Spät-Erblindeten oder Taubblinden eine schriftliche oder elektronische Kommunikation ermöglichen, ohne Braille lernen zu müssen.
(Viele Spät-Erblindete können mit der Brailleschrift nichts anfangen, da deren Punkte für sie eine nicht zu
entschlüsselnde Geheimschrift darstellen und intelektuell überfordern.) Die Fakooschrift kann nicht und soll auch nicht die Brailleschrift ersetzen. Das ist gar nicht möglich. Der Hauptvorteil von Fakoo liegt jedoch in der Wieder-Erkennung von lateinischen Buchstaben und arabischen Ziffern (Umschaltzeichen werden
hierbei nicht benötigt). Außerdem kann für diese Schrift sämtliche Brailletechnik verwendet werden, alle Fakoo-Zeichen lassen sich durch zwei
Braillezeichen beschreiben. (siehe auch Fakoo-Vorteile)
Wird diese Fakoo-Schrift schon praktisch angewendet?
Da die Punktschrift Fakoo noch relativ neu ist und somit noch gar nicht allen potentiellen Anwendern
bekannt ist, ist noch keine praktische Verwendung bekannt. Interesse wurde von Taubblinden signalisiert, während die Verantwortlichen
für die Ausbildung von Spät-Erblindeten diese Schrift bisher ablehnen.