Fakoo hat als Blindenschrift folgende Vorteile:
- Bei erhabener Darstellung sind die Zeichen der Punktschrift Fakoo von Blinden und Sehenden
intuitiv erfassbar, wenn die lateinischen Buchstaben bekannt sind. Für Blinde
mit guten Braille-Kenntnissen ist es zuerst ein Zwei-Zeichen-Code bis die lateinischen Buchstaben
erkannt werden.
- Die Fakoo-Schrift enthält alle Ziffern und Satzzeichen sowie viele
Sonderzeichen. Doppelbedeutungen von Zeichen entfallen, es gibt keine Ankündigungs- oder
Beendigungszeichen für Zahlen oder Sonderzeichen (zeichengetreue Schreibweise).
(man muss z.B. keine Rufnummern in Buchstaben notieren)
- Spät-Erblindete (mit mangelnder Lernbereitschaft) müssen zum taktilen Lesen kein
neues Schriftsystem (wie Braille) lernen, sondern können ihre gewohnten lateinische Buchstaben und
arabischen Ziffern in Punktform nutzen, die taktil durch den integrierten Buchstabenabstand
einfacher erfassbar sind und deren Bedeutung unabhängig von der Spalte ist, in der sie beginnen.
(der Buchstabenabstand kann zur besseren Erfassung auch um eine oder mehrere Spalten größer gewählt
werden)
- Personen mit nachlassender Sehkraft, die aus den unterschiedlichsten Gründen das Erlernen der
Brailleschrift ablehnen oder bis zuletzt hinauszögern, kann Fakoo die frühzeitige Gewöhnung an taktiles
Lesen bieten, da diese Schrift mit den Augen und mit den Fingern gelesen werden kann.
- Fakoo kann eine Doppelbeschriftung in Schwarzschrift und Braille in vielen Bereichen ersetzen, wo
Informationen für alle lesbar sein müssen.
( 1 : 1 - Informationsangebot ! )
(bei Änderungen von Doppelbeschriftungen bleibt meist ein System auf der Strecke, die Braille-Beschriftung)
- Fakoo erhöht die Akzeptanz Sehender zu Informations-Angeboten für Blinde und kann auch dann von Sehenden
kontrolliert, angebracht und verändert werden, wenn diese Braille nicht kennen.
(keine falsche Montage von Braille-Beschriftungen mehr)
- Bei Orientierungsplänen ist die Beschriftung in Fakoo im Gegensatz zu der in
erhabender Schwarzschrift deutlich von Symbolen oder Zeichnungs-Details zu unterscheiden.
- Sehende können Aufzeichnungen Blinder lesen, bewerten, zuordnen oder weiterleiten, ohne die Braille-Schrift
zu kennen. (z.B. Adresse in Fakoo)
- Der Umgang mit sehgeschädigten und mehrfachgeschädigten Kindern vereinfacht sich durch die
gemeinsame Nutzung von Spielen oder Büchern in Fakoo. Gemeinsamer Unterricht
Sehgeschädigter und Blinder vereinfacht sich.
- Blinde und Sehbehinderte können braille-unkundigen Sehenden Nachrichten schreiben und auch später wieder
finden, lesen und eventuell korrigieren.
- Wegen der gleichen Höhe von drei Punkten wie bei Braille können für Fakoo sämtliche Braille-Utensilien und
Braille-Techniken benutzt werden.
- Bei Implementierung in Braille-Zeilen und Braille-Drucker ist eine einfache Nutzung mit einem Computer
oder mit Notizsystemen möglich. *
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Fakoo hat als Blindenschrift diese Nachteile:
- Blinde müssen ein zusätzliches Alphabet lernen, was aber durch die Ähnlichkeit mit dem lateinischen Alphabet
erleichtert wird, welches sie ohnehin kennen müssen.
- Auf Grund der größeren Punkte-Anzahl lässt sich Fakoo nicht so schnell lesen wie Braille, aber dafür von allen.
Auch das Schreiben ist aufwändiger, kann aber auf elektronischen Systemen durch
reduzierte Eingaben erleichtert werden.
- Herstellung von standard-gerechten Ausdrucken ist nur mit entsprechender Braille-Technik möglich,
die Sehenden oft nicht zur Verfügung steht.
Herstellung mit alternativen Mitteln müssen sehr genau gearbeitet werden (unbedingt das Raster einhalten).
- Schriftgröße begrenzt: sie muss durch Blinde mit Fingern oder Händen lesbar sein.
- Bei der Nutzung von Braille-Technik stört der vergrößerte Buchstabenabstand der Braillezeichen und macht teilweise
das taktile Lesen unmöglich.
Möglichst Technik oder Techniken benutzen, bei denen dieser Zwischenraum sehr schmal gehalten ist.
- Sehr großer Platzbedarf in gedruckter Form, daher für längere Texte, Bücher usw. nicht geeignet.
(mögliche Ausnahme: Kinderbücher zum Vorlesen und Ertasten)
- Kürzungen in Fakoo sind nicht möglich, da es für Sehende lesbar bleiben muss.
(Ausnahme: übliche Abkürzungen in der Schwarzschrift)
- Auch Sehende benötigen einige Übung und erkennen viel aus dem Zusammenhang, nicht redundante Informationen
(z.B. Raumnummern ...) sollten mit optischen Verbindungslinien nach
Fakoo-plus versehen werden.
(da zwar theoretisch 512 mögliche Zeichen dargestellt werden können, aber durch das kleine Raster
und die abstrakten Formen besonders der Sonderzeichen die Ähnlichkeit zu Schwarzschrift-Zeichen nicht immer
sofort erkennbar ist)
- Die meisten Blinden sind über 60 Jahre alt, mit zunehmendem Alter wächst die Schwierigkeit, etwas Neues
zu erlernen. Zudem nimmt die Empfindlichkeit der Finger in hohem Alter ab.
(damit kann aber ein Beherrschungsgrad von nur 20 % nicht erklärt werden,
sonst müsste man annehmen, dass die Blinden ab 40 Jahren nur noch einen eingeschränkten Tastsinn
haben)
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