zeitliche Entwicklung der Blindenschriften / Chronologie
17. Jahrhundert (1601 - 1700)
1670 Vorschlag von Francesco Lana di Terzi, Italien, für eine Blindenschrift
(die nie benutzt wurde)
18. Jahrhundert (1701 - 1800)
1784Valentin Haüy gründet das erste Blindeninstitut der Welt in Paris
1786 Herstellung des ersten Buches in Blindenschrift (Haüy-Alphabet)
19. Jahrhundert (1801 - 1900)
1804 Gründung der ersten deutschsprachigen Blindenschule in Wien durch Johann Wilhelm Klein
1806 Gründung der ersten deutschen Blindenschule in Berlin-Steglitz durch Johann August Zeune
1807 Stachelschrift von Johann Wilhelm Klein, Wien
1809Louis Braille wird in Coupvray bei Paris geboren
1815Charles Barbier entwickelt die erste Punktschrift (Sonographie) als militärische Nachtschrift
1819 / 1820Charles Barbier stellt seine Sonographie dem Pariser Blindeninstitut vor
1825 Vorstellung der 6-Punktschrift von Louis Braille (Entwicklung 1821 - 1825)
1828 Entwicklung einer Musikschrift für Blinde durch Louis Braille
1829 Herstellung des ersten Buches unter Verwendung der Brailleschrift in Paris
1830Alston-Alphabet von John Alston, Glaskow
1831 Gall-Alphabet von James Gall, Edinburgh
1832 Howe-Alphabet von Dr. Samuel Gridley Howe, Boston
1838 Lucas-Alphabet von Thomas Mark Lucas, London nach einem Alphabet von Frere
1839 Punktschrift "Raphigrafie" von Louis Braille zur Kommunikation mit Sehenden
1841 Schreibgerät Raphigraph von François-Pierre Foucault für die Raphigrafie von Louis Braille
Druck des ersten deutschen Braille-Alphabets in Breslau
1845Moon-Alphabet von Dr. William Moon, Brighton
1847 Druck des ersten Brailleschrift-Buches in England
1849 Die erste Druckmaschine für Punktschrift geht in Paris in Betrieb
1850 Offizielle Einführung der Brailleschrift an den Blindenschulen in Frankreich
1852 Louis Braille stirbt am 6. Januar 1852 in Paris an Tuberkulose
1855Alphons Köchlin führt die Brailleschrift in der von ihm gegründeten Blindenschule Illzach im Elsaß ein
1859 Hebold-Alphabet von Ernst Eduard Hebold, Barby bei Halle (Sachsen-Anhalt)
1871 "New York Point", die Schrift von William Bell Wait, wird in New York eingeführt (Entwicklung 1860 - 1871)
1872 Die Berliner Blindenschule in Steglitz führt die Brailleschrift als Schulfach ein
1876 Gründung des Vereins zur Förderung der Blindenbildung auf dem in Dresden durchgeführten II. Europäischen Blindenlehrerkongress
1878 Die Brailleschrift wird auf einem Kongress in Paris offiziell zur internationalen Blindenschrift erklärt
"American Braille" von Joel W. Smith als reformierte Variante des Braille-Alphabetes wird an einigen Blindenschulen in den USA eingeführt (Verteilung der Punktekombinationen nach statistischer Häufigkeit)
1879 Offizielle Einführung der Brailleschrift in Deutschland auf dem 3. Blindenlehrerkongress Berlin
1881-1886 Erstmalige Herausgabe eines Lesebuches in deutscher Brailleschrift
1885 Die erste "deutsche Blindenkurzschrift" wird durch den Blindenlehrerkongress angenommen
William Perkins erhält ein US-Patent für eine Blinden-Schreibmaschine mit 4 Tasten (kein Brailler)
1888 Einrichtung der ersten deutschen Punktschriftdruckerei in Berlin-Steglitz
1895 England: Verbesserung des Braille- Druckverfahrens durch Erfindung des "Stereotyp-Makers"
Deutschland: Entwicklung einer Maschine zum Anfertigen von Stereotypplatten in Punktschrift
1899 Entwicklung der ersten brauchbaren Punktschrift-Bogenmaschine durch Oskar Picht (Patent 1901)
1900 Alphabet von Dr. Don Aniceto Mascaró, Lissabon, als Kombination einer Punktschrift mit der Schwarzschrift
20. Jahrhundert (1901 - 2000)
1904 Beschluss der endgültigen Fassung eines deutschen Kurzschriftsystems in Halle (Sachsen-Anhalt)
1907 Der Blindenlehrerkongress Hamburg genehmigt die erste "Mathematik- und Chemieschrift für Blinde"
1910 Entwicklung des ersten deutschen Punktschrift-Streifenschreibers durch Oskar Picht in Berlin
1916 Entscheidung im "War of the Dots" (Krieg der Punkte) für die einheitliche englische Brailleschrift auch in Amerika
Gründung der Blindenstudienanstalt Marburg, des ersten Gymnasiums für Blinde
1919 die erste Auflage der Mathematik- und Chemieschrift erscheint nach Überarbeitung von Fachleuten in Marburg
1926 Eine Schachschrift für blinde Menschen wird entworfen
1929 Einführung des Internationalen Braille-Musikschriftsystems in Paris
1943 Einführung der "Einheitsstenografie für Blinde"
1951 der Perkins Brailler wird an der 'Perkins School for the Blind' gebaut und erfolgreich weltweit vermarktet,
erfunden von David Abraham und benannt nach dem Namensgeber der Schule Thomas H. Perkins
1961 Einführung einer Verhandlungsstenografie auf der Basis des 8-Punkte-Systems
1968 Einführung des automatischen Punktdrucks mittels Computer und Herausgabe der Zeitschrift "Stern"
1971 Reform (völlige Neubearbeitung) der Kurzschrift von 1904
1972 - 1977 Entwicklung einer elektromechanischen Braillezeile (Braillemodul) in Stuttgart
1980 Erstmaliger Einsatz automatischer Prägungsmaschinen
1980 - 1986 Das 8-Punkt-Eurobrailleschriftsystem / Computerbraille wird entwickelt
1998 Reform der deutschen Blindenschrift: Anpassung an neue deutsche Rechtschreibung und Berücksichtigung der Computerschrift durch die neue "Brailleschriftkommission der deutschsprachigen Länder"
21. Jahrhundert (ab 2001)
2001 Kontroverse Diskussionen um die Einführung von 8-Punkt-Braille als Erstschrift für Schulkinder (abgelehnt)
2005 Ergänzungen zur deutschen Blindenkurzschrift, aktuelle Fassung von 2005
2007 Fakoo-Alphabet als 9-Punkt-Schrift für Spät-Erblindete von Alexander Fakoó
2008 Quadoo-Alphabet (Quadratschrift) als Moon-Alternative von Alexander Fakoó
2009 Braille-Jahr anlässlich des 200. Geburtstages von Louis Braille am 4. Januar 2009
2011 Weltkonferenz Braille21 in Leipzig
2012 Siekoo-Alphabet (verwechslungsfreies Alphabet für 7-Segment-Anzeigen) von Alexander Fakoó
2016 Rila-Alphabet von Stefan Stefanov (Bulgarien)
2017 Elia-Alphabet vom ELIA Idea Team (New York)
Fehler gehören dem Verursacher! Wer also auf dieser Internetseite
Fehler findet, hat diese beim
Betreiber der Internetseite
ab- bzw. anzugeben. ;-) [zwinker] Alexander Fakoó